Sonntag, 21. Oktober 2007

Zweiter Platz

die Mutter wollte einen Peter
dem Vater gefiel der Name Jörg

eine Chance hatte er nicht
der geliebte Sohn

bekam den Namen des Geliebten
der Vater den zweiten Platz

Zu Besuch

Zu Besuch bei mir
Den Blick zur Uhr
Und auf das Bild, das ich malte
Ein gutes Bild
Der Tee dauert viel zu lang
Die Falten um die Augen werden tiefer
Wie die Augen selbst
Der Preis fürs Leben
Ist Ungewissheit
Wie die Dauer des Besuchs

Aufstehen

Zögernd
Löse ich mich aus der Wärme deines Körpers
Das zarte Atmen unserer Kinder
Wird im Weg zur Arbeit Erinnerung
Am Bettrand sitze ich noch
Kräfte sammelnd
Den Rücken schon zu Euch
Und doch
Dass ich in Liebe gehe
Weißt Du
Und schläfst ruhig weiter.

Büro

Funktionell
Alles an seinem Platz
Der Empfang
Die Kaffeemaschine, noch unbefüllt
Mein Raum, geheizt, Neonlicht
Zwei Stühle
Für zwei Menschen
Die Akten
Der Rechner

Meine Bilder
Klaviermusik
Geschichten kommen
Angst
Sehnsucht
Leere
Aufgaben
Hingabe
Lebenszeit fließt dahin
Immer öfter
Erfüllt

Vermisst

Wo bist Du
Fragst Du mich
Und sagst mir
Ich vermisse dich

Im Schaffen für Uns
Ging Ich verloren
Ohne es zu vermissen
Liebe ich Dich

Ein Teil des Ganzen sein
Will ich
Und über Grenzen fließen

- Da bist du ja!

Identität

Gewiss zu sein
Dies eine ist mein Leben

Das Glück zu spüren
Ich werde wie ich bin geliebt
Und liebe

Anzukommen
Wo ich hingehöre

Heiligabend

Das Essen bereiten
Für die Sinne spielen
Den Baum geschmückt mit dem Sohn
Dem Kind und schauen mit Kinderaugen
Das letzte Gedicht von zwölfen
geschrieben für diesen Tag

und darin die Blöße
Nackt wie das Kind
In der Liebe
Ich selbst das Geschenk
Für dich und für mich
Und wieder und wieder und wieder
Erlösend

Nichts erreicht

Könnte mein Fühlen
Worte gebären
Um die Liebe zu dir
Gänzlich zu beschreiben
So wäre doch
Nichts erreicht

Wir brauchen die Worte nicht

Komplexität

Immer wieder der Versuch
Dinge, die wir nicht verstehen
auseinander zu nehmen
zu zerteilen
bis zur Unkenntnis des Ganzen

Die Kunst ist es
komplexen Dingen im Leben
einen Raum zu geben
der ihrer Gestalt
würdig ist.

Entropie

Zerfall ist ein
freiwilliger Akt
ohne Verantwortung

Es bedarf nur
unseres Beitrags
des Nichts-Tuns.

Ordnung

Ordnung
beruhigt die Sinne
und schafft Sicherheit

bis zum nächsten Mal

Kraft

Die Kraft des Schaffens
liegt in der
Demut des Schaffenden

vor seiner Endlichkeit

Geduld

Geduld
ist das Talent
des Suchenden

Weihnachten 2006

möchte still nur stehn und lauschen
hetze laufend durch den Lärm

möchte mit dir Blicke tauschen
denk an dich doch meist von fern

möchte dir mehr Liebe schenken
als die seltne Nacht erlaubt

kann nur liebend an dich denken
bin dir ganz und gar beraubt

freu mich auf die Stille Nacht
Kinder längst zu Bett gebracht

Alles schläft, ganz einsam wacht
Unsere Liebe, Liebe, Liebe
Die uns täglich glücklich macht

S-Bahn

Berührend nah
Steh’n, sitzen da
Leben neben Leben neben Leben

Der Schaffner nennt die nächste Station
Menschen kommen, Menschen gehen davon
Manch Zielen dient das Streben
doch irgendwann kommt eben
Die Endstation

Dort steige ich alleine aus.

65

Und immer mehr ist kurzes Haar
wohl silbrig-weich durchwebt
Sieht immer mehr ein klarer Blick
Das zeitlos Schöne der geliebten Frau
Die er berührt und liebt und liebt

Und immer noch
Vereinen sich die Leiber und die Seelen
Markieren Düfte sinnlicher Erregung
Das Kissen unter dir,
die Fülle deiner braun gefärbten Haare

Und immer immer wieder
Reibt sich der Sohn
am übergroßen Schein des Vaters
der Ruhe will und liebende Vergebung
will Mann an Mann die Kraft erproben
will reden, schreien, nicht mehr hören
den alten Schein
im Schein des Neuen blässen
will endlich los,
und nimmt sich selber mit.

Der Alte schaut nicht mehr
Die Falten seiner Frau
Die wütende Erregung seiner Söhne
Er spürt den reichen Boden unter sich
Und weites Meer in seinen Augen
Er sieht vielmehr
Den tiefen Sinn der Liebe

Wertschätzend

Deinen Wert zu schätzen
Käme dem Versuch gleich
Die Grenzen des Weltalls auszuloten
Um dann den Wert zu nennen

Du bist mir grenzenlos

Reiseplan

Im Zuge sitzend
Liegt der Reiseplan vor mir
Von dort nach da nach Hamburg und zu dir
Wie hab’ ich mich nach diesem Plan gesehnt

Erkenntnis

Die Erkenntnis
Bei dir angekommen zu sein
Macht nachbetrachtend jeden Aufbruch sinnvoll

Wenn ich male

Wenn ich male
Malt das Bild auch immer mich
Durch die Berührung male ich
Was in mir ist
Nur darin liegt der Wert und Sinn

Und nicht im Tun wofür, für wen

Ich male nicht für Dich
Ich male, um zu malen
Aus Demut und Verlangen
Für das, was stark den Weg sich bahnt

Wenn Dich mein Bild berührt
Dann schafft es einen Sinn
Dann hat es einen Wert
Für Dich

Wenn nicht, geh dankbar weiter
Entwerte nicht mein Bild vor anderen
Nur weil für Dich
Die Schwingung fehlt

Wir sprechen alle unsre eigne Sprache

Reisen

Ohnmächtig sitze ich im Zug
Verschwende notgedrungen meine Zeit.
Rase an Landschaften vorbei
die, kaum gesehen, schon vergessen sind.
Ein dicker Mann steht vor einem Haus,
die Hände in den Taschen
weiß nichts von ihm,
weiß nichts von mir.

Schutt liegt am Bahndamm
leere Fabrikgebäude starrn mich an
und ein Kasernenhof mit Sportplatz auch,
eckig und eng, trotz großer Flächen.
Sinnloses Starren verschüttet langsam meine Räume.

Nach Stunden zerronnener Zeit
verändert sich das Bild
die immer noch fremden Häuser
sie atmen Vertrautes
und quirlige Freude erfüllt meine Sinne
hier habe ich schon geliebt und geatmet
so manche Zeit schien mir hier zeitlos

Ein paar Minuten noch
dann seh’ ich Hamburgs Hafen
die Luft riecht sicher schon nach Meer
und bald schließt Du mich in die Arme.
Dir endlich wieder nah gekommen
nimmt sinnhaft sinnlich Reisen einen Anfang.

Gebet

Ein Gebet, das mich berührte …

Oh Herr,
bitte steh uns bei
den Tag hindurch,
wenn die Schatten länger werden
und der Abend kommt
und die emsige Welt verstummt
und das Fieber des Lebens abgeklungen ist
und unser Werk getan ist
schenk uns in Deiner Gnade
ein sicheres Dach über dem Kopf
und seeligen Schlummer
und endlich Frieden

(aus Gottes Werk und Teufels Beitrag)

Wenn es ein Warum gibt

Mir ist es nicht wichtig
wer Gott sein soll
solange es in mir
ein Werk zu tun gibt
solange ein Sinn erfüllbar ist

Jesus ist nicht mein Maßstab
oder Buddha, oder Gandhi
die Ehre gebührt diesen Grossen
doch ich will sein
wer ich sein kann
solange es Liebe gibt,die Sinn gibt.

Knapp

ich schaue auf
schaue auf von der arbeit
spät am abend
wenn es immer noch
so viel zu tun gibt
und der tag zu kurz ist

ich schaue in dein gesicht
und sehe den herbst kommen
wo doch der frühling so kurz war
und der sommer kaum spürbar
und der winter den schlaf bringt
und vielleicht ein neues Jahr

die zeit wird knapp

Kritik

die gunst des lesens
hast du mir erteilt

was du nicht magst,
das kannst du lassen

das andere nimm dir gern
es ist für dich

Erschöpfung

die müdigkeit
erschlägt mit solcher Macht
das ich vor schmerz den schlaf nicht finden kann

Freitag, 28. September 2007

Geiz ist geil*

Wo Substanzielles fehlt
gibt Marketing Ersatz.
Im Sinne jedes Schleifers:
"Im Gleichschritt Marsch!"
zerbricht die Einzigartigkeit des Menschen
und geistige Lebendigkeit
versinkt im Sumpf des Mittelmaß'.


*Werbeslogan eines Elektronikmarktes

Freitag, 14. September 2007

Das erste Mal

die erste Pfeife geraucht
das leichte Schweben genossen
mit Harald und Jürgen
und der Freifrau von Colessa
und Wader sang
plattdeutsche Lieder

die erste Hochzeit
die Frau in Weiß
für einen Augenblick
das Standesamt auch
und unser BMW
auch die Seelenlandschaft
weiß
noch ohne Gesicht

der erste Titel
die Graduierungsfeier
meine Eltern
die sagen
so nun bist du wer

die erste Liebe
geliebt werden
ohne Preis
bedingungslos
lernen zu lernen zu nehmen
Wunder annehmen
mit neunundvierzig war das

Mutter und Schwester

Mutter
höchstes Glück auf Erden
zu geben und zu geben und zu geben
schenkend, beglückend
Dank fordernd
mein Kind, mein ganzer Stolz
führend mit Liebe,
aus Liebe strafend,
lenkend, formend, dir zum Bilde
selbstverliebt

doch auch die Tochter führt
wühlt in deiner Scham, Mutter
wie der Vater in ihrer Scham wühlte
bedroht deine Eitelkeit
benutzt dich
selbstverliebt

einmal sollte die Tochter deiner Tochter
dich anrufen am heiligen Abend
Mutter
und dir sagen
es sei kalt, man habe nichts zu essen
und wie gern man eine Puppe hätte

das quält dich, Mutter, nicht?

und deine Tochter
dein Geformtes
deine Strafe
feiert ihren Triumph
mit einer Flasche Cognacdie sie mit ihren kleinen Kindern teilt

Vergnügungen

(frei nach Brecht)

wenn die Welt untergeht: einen heißen Espresso Amaretto genießen
Beethoven’s Neunte: die Freude
und sein fünftes Klavierkonzert,
Erfüllung
das Lachen meiner Söhne: Papa!
unseren sinnlichen Palast zu schmücken.
wenn es dunkel wird im Kino
der Film fängt an
ein neues Buch
die Seiten knistern noch
und Fußmassagen
die Werkstatt
der Duft von Farben und Metall
im Irish Pub
das erste Guinness
in die Augen der geliebten Frau zu fallen
ihr Beben, der sich wölbende Körper
in meinen Händen - das Verschmelzen
Esalen
Business Class fliegen
ein Rosmarinbad, stark belebend
Pfeife rauchen
Ramazotti mit Eis und Limone
Mess Painting
Plattdeutsch
auf dem Deich stehen, aufs Meer sehen
Meer sehen, Meer sehen, mehr ...
sehen
Kaminfeuer
Hermoine
würziger Saunaduft, Schweiß auf der Haut
Larries Rolfing
erzählen, Geschichten erzählen
dankbar aufwachen, dankbar einschlafen
lieben
und geliebt werden

Wiederholungen

heiraten
begehren, geben
einen Rahmen geben
der Suche ein Ende geben
Halt geben
Halt verlieren
Sinn suchen
auftauchen, schauen
unter Schmerzen aufgeben
und hingeben

heiraten
dem Bund fürs Leben
eine zweite Chance geben
mich hingeben
dem Wunsch nach wärmender Wonne
hingebungsvoll hinhören
nichts hören
entsetzt um Eingebung flehen
zu halten, zu sagen „geh jetzt nicht ...“
und dann aufgeben und gehen


heiraten
aufbauen
Freude an der Freude geben
den Körper geben
zu spüren: es ist kein Hingeben
der Forderung nachgeben
den Ekel spüren, sich übergeben
im Kreise laufen
zu hören: „ich brauche Dich“
gebraucht, missbraucht, verbraucht zu werden

heiraten
hilflos um mich schlagend
warme Sanftheit spüren
sanfte Lippen auf meiner blassen Haut
„Da bist du ja“ hören
„Ich liebe dich“ spüren
fühlen: alles ist gut, so wie es ist
mich geben, so wie ich bin
schamlos
nehmen lernen
bedingungslos lieben
geliebt werden
Berauschende Tiefen der Stille
Explosion der Sinne
Sinnvolle Erfüllung

Kritik

die gunst des lesens
hast du mir erteilt

was du nicht magst,
das kannst du lassen

das andere nimm dir gern
es ist für dich

Ich glaube

ich glaube
der Wunsch nach Unendlichkeit
ist tief verwurzelt
in denen
die sich nicht aufraffen können
jetzt
etwas Sinnvolles zu tun

ich glaube
die Akzeptanz der Endlichkeit
schenkt einem Moment
seine ganze Köstlichkeit
und Einzigartigkeit

ich glaube
nur wenn meine Zeit endlich ist
wird aus der Beliebigkeit
des Irgendwann
ein konkretes Jetzt
und Heute und Morgen

ich spüre
jede liebende Umarmung
mit Hingabe geschenkt
jedes Malen eines Bildes
jedes lange Schauen aufs Meer
ist ein Stück
meiner endlichen
Lebenszeit

Welchen Sinn
hätte mein Leben sonst
als den
den ich ihm
aus Liebe gebe?
Endlichkeit gibt meinem JA einen Sinn

Kraft

Die Kraft des Schaffens
liegt in der
Demut des Schaffenden

vor seiner Endlichkeit

Ordnung

Ordnung
beruhigt die Sinne
und schafft Sicherheit

bis zum nächsten Mal

Geschenktes Leben

welchen Unterschied macht ein Kind?
ein ganzes erfülltes Leben
dieses Kind
das nicht da war, als ich noch suchte
war ich

dieses Kind
das jetzt da ist
herrliches Geschenk des Lebens
was ich nicht sah
als das Kind
mein Sohn
noch nicht da war

welchen Unterschied spürt das Kind,
mein Sohn?
mehr Leben in mir
die Ruhe im Sinn
die warme Liebe
und diese ganz bestimmte Freude
die bei mir vorher nicht da war
und wenn, dann nicht so klar



der Unterschied scheints ist
den Sinn zu finden
den dieses Leben wohl braucht:
das Geschenk dir dankbar zu nehmen
kindgleich es bestaunen
um es weiter zu gebenan dich

Montag, 3. September 2007

Peters Vita

Ingenieur, Coach, Maler und Dichter

Geboren 1953, aufgewachsen in einem Industrievorort Lübecks.
Nach einer Lehre als Fernsehtechniker studierte er Physik, absolvierte dann eine Lehre als Koch in der Schiffergesellschaft zu Lübeck und machte sein Fachabitur im Bereich Ernährung und Gesundheit.
1982 Abschluß an der Fachhochschule Hamburg als Dipl.-Ing. für technische Informatik. Nach sieben Jahren unterschiedlichster Aktivitäten in der HighTech-Welt bei Hewlett Packard erneut die kritische Frage nach einer sinnvollen Lebensgestaltung.
Bau von fünf Hochseekatamaranen in Groningen, Holland. Mit Fertigstellung der ersten Yacht Auflösung des Lebensstandorts Deutschland.

Ein Jahr auf See, dann Einwanderung in Neuseeland.
Dort Gründung einer Software Joint Venture mit DEC und Ernst & Young.

Nach drei Jahren Rückkehr nach Hamburg.
Ein Jahr später Übernahme einer Führungsaufgabe für Organisationsentwicklung bei Compaq Europa. Dafür Umzug nach München.

Parallel zur industriellen Arbeit verschiedene langjährige Ausbildungen in Richtung humanistischer Psychotherapie, Körpertherapie und Coaching. Studium der sinnzentrierten Psychotherapie und Philosophie nach Viktor Frankl.

Begegnung mit seiner späteren Frau Susanne, die ihn erstmalig mit der Malerei in Berührung brachte. Mehrere Kurse bei der in München lebenden Lübecker Malerin Sabine Stellmann (Action Painting, Mess Painting, autobiographisches Malen).

Nach der Trauung in Worpswede Beginn einer glücklichen Ehe mit Ehefrau Susanne.

Gemeinsam mit ihr Gründung der Gesellschaft für Organisations- und Individualentwicklung. Sehr erfolgreiche Arbeit als Coach für Führungskräfte aus Industrie, Handel, Banking.

Inzwischen Arbeiten im eigenen Malstudio. Erste Auftragsarbeiten als Maler. Teilweise Ausrichtung am Maler Emil Schumacher. Seit 2005 wieder nach Hamburg umgezogen, vorläufiges Ende der Odyssee. Arbeitet als Coach, Maler und gelegentlich als Dichter.

Wenn ich male

Wenn ich male
Malt das Bild auch immer mich
Durch die Berührung male ich
Was in mir ist
Nur darin liegt der Wert und Sinn

Und nicht im Tun wofür, für wen

Ich male nicht für Dich
Ich male, um zu malen
Aus Demut und Verlangen
Für das, was stark den Weg sich bahnt

Wenn Dich mein Bild berührt
Dann schafft es einen Sinn
Dann hat es einen Wert
Für Dich

Wenn nicht, geh dankbar weiter
Entwerte nicht mein Bild vor anderen
Nur weil für Dich
Die Schwingung fehlt

Wir sprechen alle unsre eigne Sprache